Holzbehandlung: Die Gesundheit hat Vorrang
Oberflächenbehandlungen dienen zum Schutz vor Staub, Schmutz und Flecken, bzw. vor
mechanischer und chemischer Abnutzung. Es ist nicht leicht, aus
der Fülle des Angebots
das richtige Produkt für die geplante Verwendung zu finden.
Die Frage ist: Was wollen Sie erreichen?
Steht der dekorative Aspekt im Vordergrund oder der Schutz des Holzes?
Wie
pflegefreundlich und strapazierfähig soll der Boden sein?
Versiegelung für glänzende Optik
Wer eine seidenmatte oder hochglänzende Optik bevorzugt, wählt am besten
die versiegelte
Oberfläche. Diese ist sehr strapazierfähig, da eine geschlossene
Lackschicht das Eindringen
von Schmutz und Feuchtigkeit verhindert. Der
Umwelt und Wohngesundheit zu liebe bieten
sich lösungsmittelarme und -freie
Lacke an (Wasserlack ist Schadstoffarm, Gerucharm und
unbrennbar). Je
nach Beanspruchung benötigt der Boden nach 10 bis 15 Jahren einen
neuen
Lack. Hierbei wird die Lackschicht an- bzw. abgeschliffen und neu aufgebaut. Die
Reinigung
ist einfach: Mopp, Besen, Sauger oder ein nebelfeuchtes Tuch genügen.
Die
Pflegeanleitung ist zu beachten.
Natürliches Erscheinungsbild mit Öl
Das Ölen von Holzböden ist die ursprünglichste Methode und lässt die Oberfläche
in einem
natürlichen, matten Ton erscheinen. Dabei dringt das Öl tief in
die Zellen des Holzes ein, füllt
sie wie einen Schwamm und verhindert, dass
andere Flüssigkeiten eindringen können. Darüber
hinaus schützt es die Oberfläche
und macht sie weniger kratzempfindlich. Durch die hauchdünne
Schicht, die
keinen geschlossenen Film bildet, bleiben die Holzporen deutlich sichtbar. Ein so
behandelterBoden wirkt lebendig, da das Öl die Holzstruktur besonders
betont (anfeuert). Öl ist
durch die nicht gegebene Seitenverleimung, gerade
bei kritischen Hölzern, eine Alternative zur
Versiegelung. Mit Öl behandelte
Böden sind zwar anfälliger für mechanische Beschädigung, lassen
sich aber partiell
schleifen und neu behandeln. Die Intervalle zwischen den Komplettrenovierungen
sind außerdem bei entsprechender Pflege größer, weil man Öl lange Zeit immer
wieder neu aufbringen
kann. Bei wiederholtem Auftrag wird die Atmungsfähigkeit
des Holzes durch zunehmende Füllung der
Poren zwar etwas eingeschränkt,
was aber bleibt, ist eine tastsympathische Oberfläche. Eine Öl/
Wachs-Kombination
wirkt schmutzabweisend. Die Reinigung: Mopp, Besen, Sauger oder ein
nebelfeuchtes
Tuch. Zurückbleibendes Wasser kann Flecken verursachen.
Die Pflegeanleitung
ist auch hier zu beachten.
Fugen und Wellen im Boden?
Holz schwindet und wölbt sich beim Trocknen. Der Boden wird uneben und es
bilden sich Fugen.
Auch ein Boden, der schon Jahrzehnte liegt "arbeitet"
noch. Grundsätzlich hat das Holz das
Bestreben, seine Jahresringe zu öffnen.
Besonders im Winter kommt es zur Fugenbildung, dann beginnt für Ihren Boden
die trockene
Jahreszeit. Bei einer durchschnittlichen Raumtemperatur von
20 - 22 Grad benötigt man eine
Mindestraumluftfeuchte von 50 - 60 Prozent. Dies
sind nicht nur ideale Bedingungen für Ihren
Boden, sie erreichen zugleich auch
ein angenehmes Raumklima. Ein Hygrometer und ein
Thermometer sind hierbei
wichtige Helfer. Es gibt verschiedene Möglichkeiten die Raumfeuchte zu
erhöhen. Elektrische
Luftbefeuchter wie auch Keramikgefäße an den Heizkörpern können schnell
Keime
freigeben. Der natürlichste Weg ist die Haltung von Pflanzen und richtiges
Lüften.
Lesen Sie hierzu bitte auch den Test Luftbefeuchter im ÖKO-TEST-Magazin Ausgabe Januar 2004.
Pflege des Holzbodens
Nach der DIN 18356 (VOB Teil C) muß die Schutzwirkung einer Versiegelung
für mindestens
2 Jahre gewährleistet sein. Dies gilt jedoch nur bei fachgerechter
Pflege.
Damit der Endverbraucher eine fachgerechte Pflege und Reinigung durchführen
kann, ist der
Auftragnehmer verpflichtet, seinen Kunden in angemessener Form
(schriftlich) zu unterweisen.
Eine falsche, nicht fachgerechte Pflege und Reinigung kann sehr schnell
zu einer chemischen
oder mechanischen Schädigung oder sogar Zerstörung der
Versiegelung bzw. Imprägnierung
führen. Die Oberfläche kann matt werden, Feuchtigkeit
kann eindringen, eine Vergrauung des
Holzes auftreten und im Extremfall
sogar eine Ablösung des Lackfilms erfolgen. Dies ist
unabhängig davon, ob
es sich um ein lösungsmittelhaltiges Produkt, ein Wasserlacksystem
oder ein
Öl/Wachs-System handelt. Wischgeräte mit Microfasertüchern können den Lackfilm
angreifen. Die oft verwendeten Wischgeräte bringen einen zu starken Wasserfilm
auf die
Oberfläche. Wasser kann dann in die Fugen eintreten und den Boden
beschädigen. Ferner führt
dies zur Vergrauung der Holzoberfläche. Durch den
Anteil an Glyzerin bei einigen Reinigungsmitteln
kann (insbesondere bei Wassersiegeln)
eine Schädigung auftreten. Universelle Reinigungsmittel
sind für den speziellen
Anwendungsbereich "Holzboden" überwiegend nicht geeignet. Außerdem
sind nach heutigem Erkenntnisstand einige auf dem Markt erhältliche "Pflege-Produkte"
für Parkett
zwar Reinigungs- aber keine Pflegemittel. Auch Kern- oder Neutralseifenreinigung
entspricht keiner
fachgerechten Pflege, da die Lackschicht hierbei durch
die Seifenalkalität ausgelaugt wird und somit
versprödet. Achtung bei der
Verwendung von silikonhaltigen Pflegemitteln; eine Nachversiegelung kann,
wenn
überhaupt, nur mit großen Schwierigkeiten erfolgen.
Bei den überall erhältlichen "Parkettputzmitteln" muss man zwischen
Reinigungs- und Pflegemitteln bzw.
kombinierten Pflege- und Reinigungsmitteln
unterscheiden. Reinigungsmittel haben, wie der Name schon
sagt, nur die
Aufgabe zu reinigen, sie enthalten keinerlei Pflegekomponenten.
Die verstärkte Variante der Reinigungsmittel sind die Grundreiniger. Sie
dienen dazu, alte Pflegemittelschichten
zu entfernen. Eine Grundreinigung
sollte nicht zu oft durchgeführt werden, da Grundreiniger sehr stark sind.
Sonst
gelten dieselben Punkte wie bei den Reinigungsmitteln.
Pflegemittel reinigen das Parkett nicht, sondern sind nur zur Pflege desselben
gedacht (z.B. Grundschutz).
Es gibt sie z.B. auf Basis von Wachsen oder
Polymerdispersionen. In der Regel erzielen die Pflegemittel
auf Polymerbasis
die höhere Schutzwirkung und müssen daher seltener aufgebracht werden. Wird
nicht
mit einem kombinierten Pflege- und Reinigungsmittel gearbeitet, so
muß nach der Reinigung ein separates
Pflegemittel verwendet werden.
Kombinierte Pflege- und Reinigungsmittel vereinen in sich die Eigenschaften
beider Mittel und erleichtern so
die Arbeit, da man einen Arbeitsgang einspart.